Situation:
In einem Gebäude aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war im Gartengeschoss nachträglich eine Wohnung eingebaut worden. Das Gebäude befand sich in Hanglage, wobei der Wohnbereich ebenerdig zum Gelände hin orientiert war. Das Gartengeschoss war nicht unterkellert. Von den Bewohnern wurden immer wieder Feuchtigkeitserscheinungen, Putz- und Anstrichabplatzungen, sowohl innen als auch außen, sowie Schimmelpilzbildungen im Sockelbereich der Wände festgestellt. Vor der Durchführung von Instandsetzungsmaßnahmen war es deshalb erforderlich, die Ursachen dieser Erscheinungen festzustellen.
Feuchteschäden am Wandsockel innen aufgrund fehlender Horizontalabdichtung
Feuchteschäden am Wandsockel innen aufgrund fehlender Horizontalabdichtung
Befunde am Gebäude
Im Zuge eines Ortstermins wurde folgendes festgestellt:
Der Sockelbereich der Außenwände war an der Innenseite nass
Beim Aufgraben des Sockels an der Außenseite zeigte sich, dass die Stirnseite der Bodenplatte im Bereich der Außenwand keine Abdichtung aufwies. An dem von mir freigelegten Anschlussbereich der Gehwegplatten war die Betonstruktur der Deckenstirnseite der Bodenplatte sichtbar. Eine Abdichtung lag hier nicht vor.
Fehlende Horizontalabdichtung in der Außenwand
Fehlende Horizontalabdichtung in der Außenwand oberhalb einer Außentreppe
Nach Freilegung des Außenwandsockels zeigte sich, dass eine Horizontalabdichtung in der Außenwand fehlte
Feuchtigkeitsmessungen beim Ortstermin ergaben, dass der Sockelbereich der Außenwände durchfeuchtet war, hier also Wasser von unten her aufgestiegen oder von außen her eingedrungen ist. Dieser Befund zeigte ebenfalls, dass keine fachgerechten Abdichtungsmaßnahmen im Sockelbereich vorlagen. Die unterhalb des Heizkörpers im Wohnzimmer ebenfalls aufgetretenen Putzabplatzungen sind typische Anzeichen für von außen her eindringende oder von unten her aufsteigende Feuchtigkeit.
Feuchteschäden am Wandsockel innen unter einem Heizkörper aufgrund fehlender Horizontalabdichtung
Ursachen der Feuchtigkeitsschäden
Zusammenfassend ergab sich im vorliegenden Fall, dass die Außenwände der betroffenen Wohnung im Untergeschoss im Sockelbereich keine funktionsfähige vertikale und horizontale Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit aufwiesen. Aufgrund der fehlenden Abdichtung kann Wasser von unten nach oben in die untersuchten Außenwände eindringen und dort zu Feuchtigkeitserscheinungen und Schimmelpilzbildungen führen. Die fehlenden Abdichtungsmaßnahmen stellen einen baulichen Fehler dar.
Vorhandener Anschluss des Geländes an den Gebäudesockel ohne Abdichtung
Folgerungen für die Praxis
Bei nicht unterkellerten Gartengeschosswohnungen müssen die Außenwände eine vertikale und horizontale Abdichtung erhalten.
Erforderliche Abdichtungsschichten am Gebäudesockel
Hierauf muss insbesondere dann auch geachtet werden, wenn nachträglich eine Wohnung im Keller oder im Untergeschoss eingebaut wird. Bei Wohnungen sind hinsichtlich der Abdichtung höhere Anforderungen zu stellen, als bei Untergeschossräumen, die als Keller genutzt werden.
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