top of page
  • AutorenbildDieter Pregizer

Abdichtung von Wasch- und Trockenräumen

Notwendigkeit einer Abdichtung in Wasch- und Trockenräume


In einem Mehrfamilienhaus waren im Untergeschoss Wasch- und Trockenräume vorhanden, in denen man Bodenabläufe installiert hatte. Unterhalb dieser Räume befindet sich ein weiteres Geschoss mit Räumen verschiedenartiger Nutzung.


Waschmaschinenraum mit Fliesenbelag
Waschmaschinenraum mit Fliesenbelag

Die DIN 18534-1:2017-07, Abdichtungen von Innenräumen, gilt unter anderem für die Planung und Ausführung der Abdichtung von Boden- und Wandflächen in Innenräumen mit bahnenförmigen und flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen gegen Wasser mit einer planmäßigen Anstauhöhe bis 10 cm.

Beispiele hierfür sind Flächen, auf denen mit Spritz-, Brauch- und Reinigungswasser zu rechnen ist. Hierzu zählen gemäß DIN 18534-1:2017-07 unter anderem folgende Räumarten:

  • Badezimmer,

  • gewerblich genutzten Küchen,

  • Schwimmbeckenumgänge,

  • Duschanlagen,

  • Produktions- und Gewerbeflächen

  • sowie sonstige Bodenflächen mit Abläufen.

Im vorliegenden Fall waren in den Waschmaschinenräumen Bodenflächen mit Abläufen hergestellt worden. Waschmaschinenräume sind in DIN 18534 aber nicht explizit aufgeführt.


In Anlehnung an DIN 18534 kann jedoch der Satz zugrunde gelegt werden, dass eine Bodenfläche, in welcher ein Ablauf vorgesehen ist, zu den Bereichen gehört, in denen eine Abdichtung notwendig ist. Bei solchen Bodenflächen muss zumindest zeitweise auch mit einer Belastung durch Wasser gerechnet werden, so dass entsprechend den anerkannten Regeln der Technik in diesen Räumen auch eine Abdichtung der Bodenflächen hergestellt werden muss.


Abdichtungsprinzipien


Die Abdichtung der Wasch- und Trockenräume kann auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt werden.

Zulässige Abdichtungsverfahren sind beispielsweise

  • flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten,

  • Abdichtungen mit Flüssigkunststoff,

  • bahnenförmige Abdichtungsstoffe,

  • Oberflächenschutzsysteme.

Flüssige Abdichtungen im Verbund mit Fliesen und Platten


Als Abdichtung von Wasch- und Trockenräumen kann beispielsweise eine flüssig zu verarbeitende Abdichtung verwendet werden, welche im Verbund mit einem Fliesenbelag verarbeitet wird. Solche Abdichtungen werden in DIN 18534-3:2017-07 beschrieben.


Untersuchung einer Abdichtung im Verbund mit Fliesen.
Untersuchung einer Abdichtung im Verbund mit Fliesen.

Gemäß dieser Norm wird die Abdichtungsschicht flüssig auf den tragenden Untergrund vollflächig, nahtlos und kraftschlüssig aufgebracht. Diese Art der Abdichtung gilt als einlagige Abdichtung.

Die Eignung der Abdichtungswerkstoffe bzw. Abdichtungssysteme muss durch ein entsprechendes Prüfzeugnis nachgewiesen werden. Dies kann beispielsweise durch ein

  • allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) oder durch eine

  • Europäische Technische Zulassung (ETA) auf der Basis der Leitlinie für die Europäische Technische Zulassung, der ETAG 022,

erfolgen.

Zusätzlich wird auf die Abdichtung ein Belag aus Fliesen oder Platten im Verbund aufgebracht. Hierfür dürfen nur für diesen Verwendungszweck geeignete Fliesen und Platten verwendet werden. Der Fliesen- oder Plattenbelag stellt einerseits die Nutzschicht und andererseits die Schutzschicht der Abdichtung dar. Als Werkstoffe kommen nach den Angaben der DIN 18534-3:2017-07 beispielsweise folgende Werkstoffe in Frage:

  • Keramische Fliesen und Platten.

  • Bodenklinkerplatten,

  • Naturwerkstein,

  • Betonwerkstein,

  • Glas-, Porzellan-, Steinzeugmosaik.

Abdichtung mit einem Flüssigkunststoff


Bei einem Wasch- und Trockenraum handelt es sich um einen untergeordneten Raum. Solche Räume weisen nur eine geringe Beanspruchung durch Brauchwasser auf.

Wasch- und Trockenräume werden in DIN 18534, Abdichtung von Innenräumen, nicht explizit aufgeführt. Solche Räume können aufgrund Ihrer geringen und nicht ständigen Wasserbeanspruchung beispielsweise auch durch eine Abdichtung aus einem Flüssigkunststoff in Anlehnung an DIN 18531, Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen, hergestellt werden.

Abdichtungen aus Flüssigkunststoff werden in DIN 18531-2:2017-07 beschrieben. Dort heißt es:

4.3.2.1 Flüssigkunststoffe (FLK) mit oder ohne integrierter Nutzschicht

Abdichtungen mit FLK sind einlagige Abdichtungen. Mit integrierter Nutzschicht sind diese direkt nutzbare einlagige Abdichtungen von genutzten Dächern.

Abdichtungen aus einem Flüssigkunststoff werden flüssig auf den tragenden Untergrund vollflächig, nahtlos und kraftschlüssig aufgebracht. Diese Art der Abdichtung gilt als einlagige Abdichtung.

Übliche Flüssigkunststoffe für Abdichtungen bestehen aus:

  • Polymethylmethacrylatharze (PMMA)

  • flexible ungesättigte Polyesterharze (UP)

  • Polyurethanharze (PUR), hier wird zusätzlich unterschieden in einkomponentige Polyurethanharze (PUR-1K) und zweikomponentige Polyurethanharze (PUR-2K).

Als Schutz gegen mechanische Belastungen muss die Abdichtung aus einem Flüssigkunststoff zusätzlich eine integrierte Nutzschicht erhalten. Dies kann durch folgende Schichten erzielt werden:

  • zusätzliche stoffidentischen integrierten Nutzschicht (ungefüllt/gefüllt) mit Deckversiegelung und Kunststoffgranulat- /Kunststoffchipseinstreuung (d ≥ 1 mm) oder

  • zusätzliche stoffidentischen integrierten Nutzschicht (ungefüllt/gefüllt) mit Versiegelung inklusive mineralischer Einstreuung und Deckversiegelung (d ≥ 1,5 mm).

Die integrierte Nutzschicht muss Bestandteil des geprüften Abdichtungssystems sein.

Die Eignung des Abdichtungswerkstoffs bzw. des Abdichtungssystems muss durch ein entsprechendes Prüfzeugnis nachgewiesen werden. Dies kann beispielsweise durch ein

  • allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) oder durch eine

  • Europäische Technische Zulassung (ETA) auf der Basis der Leitlinie für die Europäische Technische Zulassung, der ETAG 005 oder ETAG 022,

erfolgen.

Alternativ zu den oben beschriebenen Abdichtungen aus Flüssigkunststoff können auch sogenannten Oberflächenschutzsysteme verwendet werden, die beispielsweise auch bei befahrbaren Flächen zum Einsatz kommen.

Beispielsweise besteht das Oberflächenschutzsystem OS 8 aus einer

  • Grundierung,

  • Beschichtung (vorgefülltes Reaktionsharz) und einer

  • Versiegelung.


Sonstige Abdichtungen


Weitere Möglichkeiten, einen Wasch- und Trockenraum abzudichten besteht in der Verwendung von bahnenförmigen Abdichtungen aus Bitumen oder Kunststoff.

Loch in einer Abdichtung aus einer Kunststofffolie.
Loch in einer Abdichtung aus einer Kunststofffolie.

Solche Abdichtungsarten werden in DIN 18534 beschrieben.

577 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page