Im Rahmen meiner Reihe über Bauschäden beschreibe ich in unregelmäßigen Abständen Fälle aus der Praxis. Im heutigen Fall geht es um Rosterscheinungen im Außenputzes eines Wohnhauses.
Situation am Außenputz:
Die Fassade eines Gebäudes wies an der Außenseite des Außenputzes vielfach lokale, eng begrenzte Stellen mit rostartigen Erscheinungen auf. Insgesamt waren 26 Stellen rings um das Gebäude betroffen.
Teilweise waren von den Roststellen ausgehend auch mehrere Zentimeter lange braune Läuferbildungen aufgetreten.




Befunde:
An mehreren Stellen habe ich Proben aus dem Außenputz entnommen und in einer Materialprüfungsanstalt untersuchen lassen.
Die Einzelproben wurden mit Hilfe des Röntgenfluoreszenz-Verfahrens auf ihre Bestandteile untersucht. Hierbei wurden die Elemente Eisen und Schwefel vergleichend gemessen. Bei den Laboruntersuchungen zeigten sich folgende Befunde:
Probe mit Rosterscheinung:
· Eisen: ca. 6.500 bis ca. 41.000 counts pro Sekunde
· Schwefel: ca. 2100 counts pro Sekunde
Probe ohne Rosterscheinung:
· Eisen: ca. 300 counts pro Sekunde
· Schwefel: ca. 60 counts pro Sekunde
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass in den Putzproben mit Rosterscheinungen ein signifikant erhöhter Wert der Elemente Eisen und Schwefel vorlag. Dies bedeutet, dass die Putzproben mit Rosterscheinungen einen deutlich höheren Wert an Eisensulfidverbindungen (Pyrit) aufweisen als die nicht verfärbten Putzproben. Eisensulfidverbindungen können mit den Zuschlagsstoffen in den Putzmörtel gelangt sein. Hierbei handelte es sich somit um eine Verunreinigung des Putzmörtels.
Diese Eisensulfidverbindungen oxydieren unter Witterungseinflüssen, wobei Eisenoxydprodukte entstehen, welche zu braunen Verfärbungen in Form von Rosterscheinungen führen.
Folgerungen für die Praxis:
Die lokalen Rosterscheinungen am Außenputz der Fassade waren durch Verunreinigungen des Außenputzmörtels mit Eisensulfidverbindungen (Pyrit) entstanden. Da es sich im vorliegenden Fall um einen Fertigputz handelte, sind diese Erscheinungen auf einen Materialfehler zurück zu führen.
Sehr geehrter Herr Preziger, vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag. Wir hatten an unserem Neubau (EFH) ebenfalls dieses Schadensbild (mit einem Silikonharz-Strukturputz) und der Putz-Hersteller hat den Schaden anstandslos eingeräumt und den Mangel durch Überstreichen zu beheben versucht. Zirka zwei Jahre nach dem Überstreichen kommt an drei Stellen der Rost erneut zum Vorschein. Welchen Rat haben Sie für mich? Der Verputzer, der damals vermittelt - und auf Versicherungskosten den Mangel beseitigt hat - zeigt sich wenig bereitwillig hier erneut auf die Putz-Firma zuzugehen. Vielen Dank für Ihren Rat. Mit freundlichem Gruß, Peter Aulbach